Gegensätze
Posted by choky at 3:08 pm in China

Nachdem ich nun endlich Facebook nutzen kann, bin ich mal der einen oder anderen Shanghai Gruppe beigetreten, um Ausländer kennen zu lernen, mit denen man mal was am Wochenende unternehmen kann. Prompt wurde ich auch von zwei Kerlen angeschrieben, die hier in Shanghai sind. Ein Franzose und ein Marokkaner.

Der Franzose kommt aus Lyon und will hier für 1 Jahr als Ingenieur arbeiten. Er klang über Chat eigentlich ganz nett, somit hab ich für die Verabredung am nächsten Abend auch zu gesagt. Er wollte sich mit mir in der Nähe der Uni treffen und erst was essen und dann Salsa tanzen gehn, ich soll spannende Schuhe dafür anziehn und ich soll ja pünktlich sein. Da ich nebenher noch mit meinem Freund geskypt hab, hab ich immer nur knappe und verspätete Antworten gegeben. Da meinte er, er hoffe, dass ich am nächsten Abend gesprächiger bin, sonst würde des ja nichts werden. Diese Sätze ham ihn gleich schon mal etwas als unsymbadisch eingestuft. Natürlich schaffte ich es am nächsten Abend net pünktlich zu sein, da ich viel zu spät los ging und auch die ein oder andere Metrostation kleiner eingeschätzt hatte, denn ich musste auch noch zweimal umsteigen, um dort anzukommen. Naja, er meinte, dass es net schlimm wäre, dass ich zu spät käme, aber wirklich begeistert sah er net aus. Die nächste Sache, die ihn unsymbadischer werden ließ, war sein starker französischer Akzent, aufgrund dessen ich kaum verstehn konnte, was er sagte. Er führte mich in eine Sportbar in nähe der Uni, in der viele Ausländer waren und dutzende Fernseher an der Wand hingen, auf denen zum Teil Rugby und zum Teil die Wiederholung des Bayern Spiels lief, das zur verfrühten Meisterschaft geführt hat. Der hohe Ausländeranteil und wahrscheinlich auch die Lage führen dazu, dass die Preise net grade niedrig sind, selbst für Deutsche Verhältnisse und die Pizza, die ich bekam, hat mich jetzt net vom Hocker gerissen, denn sie hatte einen Flammkuchenboden 🙁 . Zum Glück gab‘s in der Bar so viele TVs, denn eine wirkliche Unterhaltung kam net auf. Man musste ihm alles aus der Nase ziehn und Fragen stellen, denn von sich aus, hat der des Maul net aufbekommen. Daher entstanden auch immer mal wieder Pause, in denen wir uns anschwiegen und jeder auf en anderen Bildschirm starrte *super*. Wenn er dann doch mal den Mund auf machte, erzählte er mir, wie schrecklich er Shanghai doch findet, er abends immer auswärts essen geht, aber Chinesisch net wirklich mag. Dass er froh ist endlich von daheim weg zu sein, dass er regelmäßig hierher kommt zum Salsa tanzen und dass ich mich nachher net wundern soll, wenn ihn einige Leute begrüßen, er würde hier einige kennen. Da wir net wirklich warm miteinander wurden und er genüsslich ne Pizza mit rohen Zwiebeln und Lachs verspeiste, hab ich mich nachm Essen, was ich selbst zahlen durfte, verabschiedet mit der Begründung mein Wecker würde sehr früh klingeln. Wir ham auch keine Handynummern ausgetauscht.

Ne Woche später hab ich ne andere Deutsche kennen gelernt, die auch mit ihm weg war und ihn genauso fürchterlich fand wie ich. Er war mit ihr im selben Lokal, hat ihr aber nichts vom Salsa tanzen erzählt, nur dass sie sich schick anziehn soll und bitte Highheels tragen soll. Außerdem wollte er von ihr, dass sie ihre Piercings entfernt (sie hat 2 Nasenpiercings), weil er sie natürlich sehn wollte. Natürlich hat sie des net gemacht. Bei ihr hat er etwas mehr des Maul auf bekommen, was vllt daran lag, dass sie blond ist und etwas körperbetontes an hatte J . Außerdem hat er auch ständig ihren Arm berührt beim Reden, was ihr gar net gefallen hat. Ihr hat er auch erzählt wie schrecklich er Shanghai und China findet und dass er hier so alleine ist und kaum jemand kennt und des obwohl er sich oft mit Damen trifft, aber keine von denen meldet sich hinterher wieder bei ihm, was er gar net verstehn kann. Bei mir noch einen auf „ich kenne viele Leute“ und „nein, einsam so wie du dich im Moment fühlst, kenn ich net“ und bei dir dann des reine Gegenteil erzählt. Da sie anscheinend en netterer Mensch ist als ich, ist sie mit ihm noch eine Etage höher zum Salsa tanzen gegangen. Sie hat diese Entscheidung aber sehr schnell bereut und hat auch relativ schnell die Flucht ergriffen, was er gar net toll fand und meinte sie könnte doch anstatt der letzten Bahn auch en Taxi nehmen, was sie aber net wollte. Im Gegensatz zu mir hat sie sowohl ihr Essen, als auch nachher beim Tanzen noch en Cocktail bezahlt bekommen, aber dafür schreibt er sie ständig auf Facebook an, was er bei mir zum Glück nie wieder gemacht hat. Auf jeden Fall ist es voll witzig, dass wir uns unabhängig von einander mit dem selben Typen getroffen ham.

Der Marokkaner macht hier ein Auslandssemester und besucht somit die Uni hier in Shanghai. Das Treffen gestaltete sich als etwas schwierig, denn der Exit, den er mir nannte, endete in einer Shopping Mall und nun wusste ich net, ob genau hinterm Metroausgang oder draußen vor der Mall meinte. Natürlich hatten wir keine Handynummern ausgetauscht und aufm Handy kann ich Facebook net nutzen, da ich nur einen einmaligen VPN Zugang gekauft hab *plöde*. Da ich dieses Mal net zu spät kommen wollte, war ich ca. 10 Minuten zu früh da und irrte also etwas durch die Gegend. Zudem hatte er sich auch noch die Station ausgesucht, die relativ groß ist und einige Ausländer unterwegs waren. Irgendwann als ich dann draußen auf der Straße stand und die Suche grad abbrechen wollte, kam er hinter mir die Rolltreppe hoch. Obwohl er in Frankreich und zwar auch in Lyon studiert *Zufall*, spricht er ein sehr gutes und akzentfreies Englisch. Während wir uns unterhielten, schlenderten wir die Nanjing Lu (Fußgängerzone) entlang, die abends in allen Ecken und Enden blinkt und leuchtet.

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Mit ihm zu plaudern war spaßig und net so steif wie mit dem Franzosen. Leider ist er am nächsten Tag für zwei Wochen in Urlaub quer durch China aufgebrochen, aber wir ham Handynummern ausgetauscht und ich denke, wenn er wieder zurück in Shanghai ist, werden wir uns nochmal treffen auf den ausgeblieben Kaffee 🙂 . Denn eigentlich wollten wir en Kaffee trinken gehn, waren aber zu blind, um den Starbucks am People’s Square zu finden, obwohl wir, so wie ich später festgestellt hab, genau neben dran standen *passiert*.

no comment

HILFE, Auslandssemster!!!!