Mein langes Wochenende I
Posted by choky at 3:19 pm in China

Mein fünftes Wochenende hier im Land der Mitte war ein langes Wochenende, denn es waren Ahnenverehrungstage, wodurch auch noch der Montag frei war.

Der Ahnenverehrungstag (das Qingming-Fest) ist das offizielle Totengedenkfest. An diesen Tag besuchen die Chinesen die Gräber der Verwandten und schmücken sie mit Nahrung, Blumen und verzierten Alltagsgegenständen. Ebenso die Verbrennung von Totengeld ist Teil dieses Festes. Außerdem werden kunstvoll verzierte Gegenstände aus Papier wie Anzüge oder auch Autos verbrannt, die den Toten in ihrem Reich zur Verfügung stehen sollen, leider habe ich davon nichts gesehn. Das Anzünden von Weihrauchstäbchen am Grab ist ebenfalls Teil der Tradition. Im Voraus zu diesem Feiertag bekam jeder in der Firma eine Packung mit Qingming Obst (Qingming guo). Es sieht aus wie Knödel oder Dumplings, schmeckt aber komplett anders. Die Hülle des Qingming Guo wird aus gepresstem Wermut, Reis und Klebereis gemacht und ergibt eine giftgrüne klebrige Pampe, die einfach nach nichts schmeckt, man aber super zum Häuser bauen oder als Spielzeug für Kinder verwenden kann. Es gibt zwei unterschiedliche Arten, die Salzigen und die angeblich Süßen. Ich hab des ganze etwas sehr skeptisch angeschaut, denn zum einen sind die Dinger giftgrün und zum anderen läuft aus der Verpackung schon Literweise Öl heraus. Mein Chef hat den Blick gesehn und mich gefragt, ob ich mal eins probieren will, denn er hatte seine Packung schon offen. Also hab ich mal eins der „Süßen“ probiert. Die grüne Masse hat nach nichts außer Öl geschmeckt und die süße Füllung nach gar nichts. Nach em sehr kleinen Probierfetzen (es gibt Beweise dafür, mein Chef hat mich fotografiert) hab ich den Rest in den Müll geschmissen und genauso wie mein Chef meine Packung verschenkt. Die Kollegen konnten net so recht verstehn, wieso wir unsere Packungen mit à 6 Stück net wollten. Wir im Gegenzug konnten net verstehn, wie man sowas freiwillig essen kann *Kopf schüttel*.

Mein Wochenende begann freitagabends damit, dass ich mit einer Deutschen zum Abendessen verabredet war. Sie hatte mich via Facebook angeschrieben, als sie noch in Deutschland und wir ham uns dann zum Abendessen in Tianzifang verabredet. Sie studiert im Moment in Ravensburg an der DHBW und schafft bei der Messe Stuttgart und bleibt hier für nur 2 ½ Monate *die Glückliche*. Dafür, dass sie erst Mittwochs in Shanghai ankam, kannte sie irgendwie schon mehr Leutz hier als ich L , denn am Abend davor hatte sie sich schon mit dem „tollen“ Franzosen getroffen und für den nächsten Tag war sie auch schon mit zwei weiteren verabredet *irgendwas mache ich falsche 🙁 * . Bevor wir uns was zu essen suchten, schlenderten wir erst noch etwas für die kleinen schmalen Gassen. Gegessen ham wir schließlich außerhalb von Tianzifang weil es dort wesentlich billiger ist und auch eher chinesischer. Ohne Plan und Wissen sind wir ins erst beste Restaurant reinspaziert in der Hoffnung, dass die ne bebilderte Speisekarte ham, was sie auch hatten. Des Bestellen an sich hat auch gut geklappt, nur aus dem bestellten Wasser wurde eine kleine Schale Fischsuppe, die wir beide aus unbekannten Gründen verschmähten 🙂 . Nachm Essen sind wir noch etwas ziel- und planlos durch die Gegend gelaufen, ham noch en paar Supermärkte aufgesucht und geredet. Der Abend war sehr witzig, hoffe, dass wir des öfter machen.

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